Die Frage nach der richtigen und besten Einstellung zur Überwachung eines Lipos, ist so alt wie der Lipoakku selbst. In Foren gibt´s auch tausend verschiedene Tipps dazu, leider auch oft von "Wissenden", die besser nichts schreiben sollten. Außerdem kann man keine feste Angaben machen, weil eigentlich jeder Akku auf den Antrieb und die Modellart individuell angepaßt werden sollte. U.a. weil sich Akkualter/Zustand/ C -Rate Unterscheiden. Auch die Anforderungen des E-Antriebs an debn Akku sind verschieden, so das man nicht grundsätzlich sagen kann, bei welcher Spannung oder bei wie viel Kapazitätsrest nun Schluß sein sollte.

Durch Telemetrie stehen jetzt viele Parameter zur Verfügung, manchmal muß man aber auch etwas "oldschool" ans Werk gehen. Wichtig ist zu wissen, was man wieso ein- oder verstellt und das man gerade bei neuen Modellen oder Akkus sich die Zeit nimmt das Ganze richtig auszutesten.

Spannungsüberwachung alleine (Abregelung durch Regler, Piepser oder Voltmodule ) ist, je nach Akkuart, immer so eine Sache. Vor allem oft von Akku zu Akku und Antrieb zu Antrieb anders einzustellen. Habe ich einen neuen 100C Graphene Hochleistungsakku oder ähnliches, ist der bei 3,6V/Zelle schon 90% leer, weil der unter Last bis zum Schluß nahezu keinen Leistungseinbruch hat. Fliegst du den bis 3,5V, die gerne angegeben werden und mußt noch zum Landen etwas herfliegen oder gar durchstarten, kann der schon komplett zusammenbrechen und defekt sein! Hast man jedoch einen etwas schwächeren (alt oder weniger C) der vom Motor eh fast an die Grenze gebracht wird und evtl. dazu nicht richtig warm ist, dann könntest du theoretisch bis 3,2V fliegen und hast evtl. noch über 30% Rest, weil der Akku unter Last so stark zusammenbricht, nicht weil er leer ist. Beispiel dafür sind kleine, billige 1s Hallenflugakkus und so....die bringen oft nur die Flugzeit, wenn du die bis 3,0V unter Last fliegst, ....da wären andere Lipos schon lange hin:-)
Kapazität alleine ist auch nicht 100%ig, weil es stark abhängig vom Akku und Antrieb ist, bei welcher entnommen Kapazität der unter eine kritische Spannung einbricht! Und nicht jede Akku hat immer (noch) die angegebene Kapazität!
Du solltest also am Besten immer Beides kombinieren! Das muß man natürlich in der Praxis erfliegen! Wichtig ist es vorher zu wissen, ob die Akkus wirklich die angegeben Kapazität haben. Was drauf steht ist nicht immer drin und kann böse Überraschungen geben (Vor allem, wenn noch nicht alles richtig eingestellt wurde) . Daher werden meine wichtigen Flugakkus im Zweifelsfalle mit 1C entladen auf ca. 3,3V/Zelle und dann vollgeladen. Dann siehst du erst, welche Kapazität du tatsächlich zur Verfügung hast ...die wird mit zunehmendem Alter /Ladezyklen und je nach Behandlung natürlich geringer. Daher oft geflogene Akkus da ab und zu mal prüfen.
Beim Erfliegen der Warnschwellen vorher überlegen, was ich genau will. 1.Maximale Ausnutzung der Kapazität/ Flugzeit ? (Wenig Kapazitäts-Reserve! 15-20%) oder 2. Maximale Ausnutzung der Leistung ohne Spannungseinbrüche? (Viel Reserve 35% oder mehr ) mit deutlich weniger Flugzeit aber mit Viel Power....oder 3. Allroundausnutzung mit trotzdem schonenden Akkuumgang ( Reserve mit 25-30% ) Akkuschonend bei mittlerer Flugzeit für alle normalen Flugzwecke. Bei extrem stromhungrigen Modellen wie EDF´s usw. immer auf mehr Reserve gehen, weil ein 15% Rest da in 1-2 Landekurven schon bis 0 verbraten sein kann!
Die Spannungswarnung dann durch Erfliegen passend so einstellen, das theoretisch beide Warnung gleichzeitig kommen, vorzugsweise kommt die Kapazität etwas früher, dann hat der Akku auch noch ordentlich Spannungsstabilität. Das kann je nach Akku und Modell/Antriebsart/Leistungswunsch von 3,3V/Z bis 3,8V gehen....das kann man so nicht für alle festlegen....aber auf jeden Fall erst mal mit hoher Spannung beginnen und an die Kapazität hintasten. Wenn zuerst und sehr früh die Spannungsmeldung kommt und hast noch viel Restkapa., dann 1/10V runter gehen und weiter probieren, bis zuerst die Kapazität kommt und kurz danach die Spannungswarnung. Dazu kann man auch Zwischenlanden und ohne Akku abstecken weiterfliegen. Nach 2-3 Flügen hat man das Ganze perfekt eingestellt. In sehr kalten Wintermonaten muß man da evtl- nochmals nachstellen. hat man nur einen Liporegler mit Abschaltung, den erst mal hoch einstellen und nach abschalten die Akkukapazität die nachgeladen wurde mit der gewünschten Restkapazität abgleichen und Regler evtl anders einstellen....dauert evtl. 3-4 Flüge , ist dann aber auch gut eingestellt!
Das sind jedenfalls meine Vorgehensweisen, die ich mir aus den Erfahrungen der letzten 20 Jahre herausgezogen habe, weil ich früher auch viele Lipos wegen falscher Behandlung und fehlerhafter Einstellungen "frühzeitig" gehimmelt habe. Und da die Akkus mittlerweile immer mehr Power und höhere C Raten haben, werde die auch empfindlicher gegenüber Fehlbehandlungen und können schon nach dem ersten Flug geschädigt sein... bei richtigem Umgang, können die aber auch sehr lange halten! Lagerspannung ist auch eine wichtige Sache, gerade auch bei chemisch hochreaktiven Akkus mit viel C .... hier empfiehlt es sich, gerade auch wegen Brandschutz, etwas unter die allgemein empfohlenen 3,8-3,85V zu gehen! Wenn Einstellbar, dann auf 3,75V/Z zum Lagern entleeren! Diese 0,05-0,1V weniger wie "Üblich" machen eine ganze Menge Restenergie aus und verringern die Fähigkeit des Akkus zum Abbrennen/Explodieren extrem.....und die Akku halten lange bei gleichbleibend guter Leistung!
Ist hier alles meine persönliche Behandlungsmethode...also keine wissenschaftlich korrekte Abhandlung, sondern praxisorientierter Umgang. Sachen wie Vorwärmen/Lagerspannung usw. wurden ja auch oft erklärt und sind auch wichtige Grundlagen (Wie u.a. bei Gerd Giese super dargestellt) , damit ein Lipo auch immer so funktioniert wie er soll und lange lebt!